Die Wahrung des österreichischen Volksgruppenreichtums. Diese wunde Stelle für alle in Österreich lebenden autochthonen Volksgruppen konnte trotz stetiger Bemühungen so zahlreicher Personen bis heute nicht geflickt werden. Das aktuelle Volksgruppenmagazín České Ozvěny | Slovenské Ozveny widmet sich am 9. Dezember 2018 | um 13:05 Uhr | ORF 2 Wien ausführlich diesem Thema.

Während die Wiener Volksgruppen sich lange Zeit für ein eigenes Minderheitenschulgesetz für Wien stark machen, kämpfen die Bundesländer, deren Volksgruppensprachen ein solches Gesetz schützen soll, mit dessen sinnentsprechender Umsetzung in der Praxis.

„Man merkt, dass sich die Burgenlandkroaten assimilieren, dass man ihnen auch das Gefühl gibt, dass ihre Sprache nichts bedeutet, nichts wert ist. Die Substanz ist also schwach, dass man aktiv nichts für den Erhalt und das neuerliche Erlenen der Sprache wichtig wäre, tut“, so der Jurist Franjo Schruiff.

„Es ist wenig, dass wir uns freuen, dass wir im Burgenland viersprachig sind. Wir müssen auch aktiv etwas für diese Viersprachigkeit tun! Und hier sehen wir, dass offensichtlich zu wenig getan wird“, kritisiert der Rechtsanwalt.

Seit 1994 sollte das Minderheitenschulgesetz im Burgenland eigentlich den Fortbestand der Volksgruppensprachen als öffentliches Kommunikationsmittel durch den Schulunterricht sicherstellen. Im autochthonen Gebiet gibt es derzeit 23 zweisprachige burgenlandkroatisch-deutsche Schulen und 2 ungarisch-deutsche. Für die Roma, die dritte anerkannte Volksgruppe im Burgenland, trug das Gesetz bis heute keine Früchte.

Nachdem das Minderheitenschulgesetz auch die Möglichkeit beinhaltet, die Schüler und Schülerinnen vom zweisprachigen Unterricht abzumelden, müssen die Lehrkräfte hier einen Balanceakt bewältigen, zwischen Effektivität und Qualität der bilingualen Bildung. Die Landessprache Deutsch behält die Oberhand im schulischen Alltag, auch in den zweisprachig deklarierten Schulen. So verfehlt derzeit das Minderheitenschulgesetz sein Ziel, die Kinder nach der vierten Schulstufe beidsprachig sattelfest in die höhere Bildungslaufbahn zu befördern.

Sprache muss wieder aktiv unterrichtet werden

„Früher war es so, dass man automatisch auf den Straßen, auf den Plätzen kroatisch gesprochen hat. Sich kroatisch begrüßt und unterhalten hat. Und wenn da eine/r nicht kroatisch gesprochen hat, hat man sich gewundert: ‚Wieso kann er/sie es nicht?‘ Heute ist es so, dass sich die Menschen freuen: ‚Oh. Du sprichst kroatisch? Wie kommt das? Wie schön, dass du es kannst!‘ Und sie freuen sich. Hier sieht man, dass die Sprache nicht mehr automatisch präsent ist. Es ist sicher, dass der Öffentliche Betrachtungsweise und die Stellung in der Schule der kroatischen Sprache heute besser ist, das stimmt. Aber nachdem sie sich solange assimiliert haben, ist die Substanz so klein geworden, ist der Stellung alleine zu wenig geworden. Heute muss man sich darauf forcieren, die Sprache wieder aktiv zu unterrichten und zu benutzen“, unterstreicht Schruiff.

Eröffnung der Pädagogische Hochschule Burgenland vor allem dem Ausbildungszweig in Volksgruppensprachen zu verdanken

Auch um genau diesem Ziel gerecht zu werden, eröffnete im Jahr 2007 die Pädagogische Hochschule in Eisenstadt, mit dem Ausbildungszweig für Volks- und Pflichtschullehrer in Volksgruppensprachen seine Pforten.

„Die Pädagigische Hochschule Burgenland wurde 2007 eröffnet und ein wesentlicher Faktor dafür, dass das Burgenland auch eine Pädagogische Hochschule hat ist darin zu finden, dass wir Lehrerinnen und Lehrer für die Volksgruppensprachen Kroatisch, Ungarisch und Romanes ausbilden“, erläutert Sabine Weisz, Direktorin der Pädagogischen Hochschule Burgenland und ergänzt:

„Ich sehe unsere Aufgabe als Pädagogische Hochschule nicht nur darin, pädagogisches Personal aus- und fortzubilden, sondern auch zur Meinungsbildung beizutragen und auch der Bevölkerung zu vermitteln, wissenschaftlich fundiert, denn es gibt diese Studien und auch wir forschen daran, wie wertvoll es ist mit zwei Sprachen aufzuwachsen und zu lernen. Wie wertvoll es auch ist, wenn die Kinder die Kultur ihres Landes verstehen. Ich denke, da haben wir einen großen Hebel in der Hand, angefangen von den Elementarpädagoginnen, bis hin zu den maturaführenden Schulen.“

Etwa 35 von 300 Studenten beginnen jährlich den Lehrgang, der befähigt, burgenlandkroatisch zu unterrichten. 10% seien ein guter Durchschnitt, betont die Direktorin der Hochschule Sabine Weisz. Dennoch liege der Sprachkompetenzmangel bei den Schülern und Schülerinnen vor allem im Nordburgenland auch an dem fehlenden zweisprachigen Lehrpersonal, bedauert die Pflichtschulinspektorin für das Minderheitenschulwesen des Landesschulrates Burgenland Karin Vukman-Artner.

„Natürlich wäre es ein Wunsch, wenn an der Pädagogischen Hochschule alle Lehrer auch in den Volksgruppensprachen ausgebildet sind. Das wäre eine große Unterstützung, sicher! Dementsprechend dann auch die Kinder in Folge, die wiederum diese Ausbildung hätten“, unterstreicht Karin Vukman-Artner vom Landesschulrat Burgenland.

Schwere Bürde liege im Erkennen des Wertes der Sprachen der Volksgruppen

„Wenn der Sprachunterricht auch so beschaffen wäre, dass er Spass macht und das man hier Effekte und Erfolge sieht und dann auch in der Öffentlichkeit, sei es Zeitung Internet und Fernsehen, dass man da präsent ist und immer wieder werbewirksame Initiativen startet“, so Vukmann-Artner. So sehe sie eine große Chance für die Minderheitensprachen, doch die Realität sei oft ernüchternd:

„Solange aber der Wert dieser Sprachen nicht anerkannt ist und keinen hohen Stellenwert hat, ist das noch schwieriger. Wenn wir Englisch anbieten würden in diesem Ausmaß, dann würden wir uns vor Anmeldungen in den Schulen nicht retten können, denke ich. Aber wenn es um Sprachen wie Kroatisch, Ungarisch, Tschechisch, oder Slowakisch ist das, möglicherweise hat das noch mit der Vergangenheit zu tun, schwierig.“

Weder Wien, noch Kärnten, oder das Burgenland haben bislang eine stabile Wiege für ihre Sprach- und Kulturenvielfalt bauen können. Auch wenn einige engagierte Vordenker aus den Reihen der Volksgruppen unaufhörlich auf unbestrittene Gewinne durch vorhandene Zweisprachigkeit im sozialen und wirtschaftlichen Sinne aufmerksam machen.

Zweisprachigkeit als Bedingung für Einstellung

„Am Ende geht es darum, dass die Eltern erkennen, dass die Kinder mit ihrer Zweisprachigkeit ein großes Plus erwerben, so sollten sie darauf achten, dass das Kind diese Sprache lernt. Wir haben eine eigenartige Situation. Wir haben zwar burgenlandkroatisch als Amtssprache, aber an den Ämtern ist es nicht notwendig kroatisch sprechen zu können, um dort arbeiten zu können. In Südtirol z.B. ist es klar, dass man italienisch und deutsch sprechen muss, es ist eine Voraussetzung, um in einem öffentlichen Amt arbeiten zu können.
Wenn es bei uns im Burgenland auch so wäre, wüsste jeder, dass es besser ist, dass das Kind beide Sprachen lernt, weil sich dann auch seine Chancen im Beruf drastisch erhöhen“, darauf pocht der Rrchtsanwalt Franjo Schruiff.

„Hier müsste man sagen: ’Ok, wir sind ein viersprachiges Gebiet, die Beamten müssen also mehrsprachig sein, Kroatisch, Ungarisch, oder Roman auch sprechen. Dann wäre es klar, dass jedes Elternteil will, dass sein Kind die Sprache spricht, kann und auch in Schrift beherrscht. Das ist logisch“, betont Schruiff weiter.

Für die einen, die Sprache ihrer Mutter, ihrer Kindheit, der Fortbestand ihrer intimen Familientraditionen. Für die anderen ein kultureller Aspekt, auf den das junge Burgenland stolz zu sein scheint: Die Vielfalt seiner Volksgruppen.

Minderheitenschulgesetz für die Wiener Volksgruppen ausständig

Seit Jahren bemüht sich Stefan Pauer vom Wiener Volksgruppeninstitut um eine entsprechende Einhaltung des Artikels 8 des österreichischen Bundes-Verfassungsgesetzes 1955. Die Einhaltung dieses Gesetzes müsste folglich eine Gewährleistung eines volksgruppensprachlichen Schulwesens, Vereinslebens der Volksgruppen, sowie einer politischen Vertretung derer bedeuten.

„Wien fordert ein Minderheitenschulgesetz, eine Lösung, eine für seine Minderheiten gerechte Schule. Es sollen die Volksgruppen auch in Wien Rahmenbedingungen erhalten, die es ermöglichen, diese Sprachen wirklich am Leben zu erhalten. Wenn es offensichtlich nicht so leicht ist, ein Minderheitenschulgesetz für eine Großstadt zu machen, da kann man ja doch den Weg beschreiten, wie mit einer Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht, wie es z.B. die katholischen Privatschulen sind. Diese Idee wurde auch ausgearbeitet von einer Arbeitsgruppe in Wien, dass wir in den Volksgruppensprachen, ähnlich der Komenský Schule, dieses Angebot bekämen. Das würde heißen, wir brauchen eine Schule vom Kindergarten bis zur Matura, das wäre die Lösung für Wien“, weiß Stefan Pauer.

Wie man eine solche Schule für die Wiener Volksgruppen innerhalb des existierenden Schulsystems finanziell sicher stellt, darüber zerbricht sich auch der Rechtsanwalt und Vorsitzende des Minderheitenrats des Tschechen und Slowaken in Wien Pavel Rodt den Kopf:

„Die Gesetze, wie sie zur Zeit sind, ermöglichen der Schule so zu existieren, wie sie nun ist. Wir fordern natürlich immer wieder vom Staat, von der Politik, auch international einige Verbesserungen, weil Österreich unterschrieb zwei Charten. Eine, die den Schutz der Minderheiten betrifft und eine den Erhalt der Minderheiten Muttersprachen betreffend. Unserer Meinung nach entspricht die gegenwärtige Situation diesem Umstand aber nicht“, bedauert Rodt.

Schule essentiell für den Erhalt der gesamten Volksgruppe

Dass die Schule heute essenziell für den Erhalt der Volksgruppensprache und somit auch für den Fortbestand der gesamten Volksgruppe sei, betont Pavel Rodt unmissverständlich:

„Es ist sehr wichtig, dass wir hier die Schule haben, denn ohne sie und ohne den Unterricht der Muttersprache würde die Volksgruppe untergehen. Die tschechische und slowakische Volksgruppe können nur dann überleben, wenn sie eine Schule haben, in der die Sprache fachlich gelehrt wird. Was ich kennengelernt habe, ist, dass, wenn die Kinder nur von den Eltern lernen, dass es vielleicht in der ersten Generation noch funktioniert, in der nächsten verliert man schon die Schriftsprache, also schreiben können sie nicht mehr und in der dritten können sie gar nichts mehr. Außerdem ist die Schule auch ein Fundus für alle Vereine, die durch die Schüler verjüngt werden, neue Mitglieder werden dazugewonnen. Vor allem ist wichtig, dass die Kinder hier auch in der Kultur aufwachsen. Bei älteren ist es schwer, die Mentalität, die Kultur beizubringen, aber bei Kindern geht es noch hervorragend.“

Die tschechische Volksgruppe jongliert seit Jahren mit der Finanzierung ihrer Komenský Schule in Wien. Die einzige Bildungsinstitution, in der tschechisch, slowakisch und deutsch Unterrichtssprachen sind, hat heute einen Privatschulstatus mit Öffentlichkeitsrecht. Der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats für Tschechen Karl Hanzl, selbst ist in dritter Generation als Mitglied der tschechischen Volksgruppe in Wien geboren, hat wie auch schon seine Elterngeneration und später seine Kinder, die tschechische Komenský Schule in Wien besucht.

„Jedes Jahr ist es mühsam. Wir erhalten zwei Gebäude. Alle organisatorischen Kosten sind gewachsen. Ohne die Lehrergehälter belaufen sich unsere Kosten über zwei Millionen Euro. Das müssen wir jedes Jahr aufs Neue sichern. Das ist rein aus Mitgliederbeiträgen und Spenden nicht möglich. Eine Schule kann sich, solange sie nicht elitär ist, nicht selbst erhalten. So kämpfen wir nun schon seit zwei Jahrzehnten darum, dass ein Gesetz verabschiedet wird. Unser Entwurf, den wir vor zwei Jahren dem Bundeskanzleramt und dem Bildungsministerium vorlegten, war ein Schulgesetz für autochthone Minderheiten. Dieses Gesetz stützt sich auf das bereits existierende Gesetz für kirchliche Schulen und Organisationen, die auf der Grundlage dieses Gesetzes auch die Lehrergehälter vom Staat finanziert bekommen. Wir würden es noch erweitern, weil wir auch keine Einnahmen haben durch Kirchengelder, und fordern vom Staat denselben Beitrag wie er auch öffentlichen Schulen zusteht. Das wären 2500,- bis 3000,- Euro pro Schüler/in pro Jahr. Wenn wir diese Förderungen bekommen würden, könnten unsere beiden Schulgebäude ohne Sorgen auch in der Zukunft existieren können“, so der Obmann des Schulvereins Komenský Karel Hanzl.

Umsetzung des Minderheitenschulgesetzes im Burgenland weist große Lücken auf

Heute spricht kaum noch ein Jugendlicher fließend die Sprache seiner Eltern- oder Großelterngeneration trotz der finanziellen Sicherung des zweisprachigen Unterrichts im Burgenland.

„Die Sicherung der Sprache ab dem Kindergarten gehört gewährleistet und in Wahrheit sollten alle Burgenländer die von zu Hause aus die Sprache können bis zur Matura auch kroatisch lernen können. Das wäre ein notwendiges Fundament“, fordert Schruiff unaufhörlich.

Dass im Burgenland die Hindernisse auf dem Weg zu diesem Vorhaben vielfältig sind, weiß die Pflichtschulinspektorin Vukma-Artner:

„Es ist oft so, dass wenn die Kinder die Sprache nicht können, ist man oft dazu verleitet, in der deutschen Sprache zu bleiben. Durch die Methode des ‚Switchens‘, die wir bis jetzt hatten, dass im Unterricht zwischen beiden Sprachen gewechselt werden sollte, bestand stets die Gefahr, dass man in die Falle tappt und dann in der einen Sprache bleibt. Wenn ein Kind etwas auf deutsch fragt, dann ist der Lehrer, wenn er nicht viel nachdenkt, verleitet, es auch auf deutsch zu erklären, auch weil es sich Zeit ersparen will. Es hat also nicht Das gebracht, was wir gedacht haben“, bedauert sie und macht auf die nun neue zweisprachige Lehrmethode aufmerksam, die nun Schritt für Schritt im Burgenland eingeführt wird: Die sogenannte „immersive Lehrmethode“. Hier soll für einen bestimmten Zeitraum in der Schule ausschließlich in der Volksgruppensprache gesprochen werden.

„Es ist eben in der heutigen Zeit viel schwieriger, weil die Kinder die Sprachkompetenz früher mitgebracht haben. Das wird jetzt immer weniger, deshalb muss man jetzt auf andere Methoden zurückgreifen“, ergänzt Vukman-Artner.

Worum sich das Burgenland bemüht, ist in der privaten Komenský Schule selbstverständlich. Denn die Motivation von Lehrern und Eltern sei eine forcierte, weiß der Vorsitzende Karel Hanzl.

„Diese Situation kennen wir nicht, weil die Eltern, die ihre Kinder hier in den Kindergarten geben und danach in die Schule, tun es mit dem Ziel, dass die Kinder danach zweisprachig sind. Für diese Fälle, in denen ein Kind in einer Sprache mehr Unterstützung braucht, haben wir verschiedene Formen der Alphabetisierung eingeführt. Das bedeutet, wenn das Kind in die erste Klasse eintritt und das Erstgespräch mit der Direktorin führt, entscheidet sich, in welcher Sprache das Kind beginnt, lesen und schreiben zu lernen. So lernt das Kind in der Sprache, die es zu dieser Zeit am besten beherrscht, die Alphabetisierung. Wir als Schulverein garantieren gemeinsam mit der Direktion und der Lehrerschaft, dass im Laufe zweier Jahre alle Schüler und Schülerinnen zweisprachig sind. Das ist uns bei jedem Kind gelungen. Wir haben eine gewisse Verantwortung, wissen wie wir es angehen können und garantieren, dass wir es jedem Kind beibringen“, zeigt sich Karel Hanzl zuversichtlich.

Durch beharrliche Bewusstseinsbildung zum Meilenstein in der Entwicklung der Volksgruppensprachen: Geschätzte Lebendigkeit, auch im Unterricht

Der hohe Wert der Volksgruppensprachen ist in der privaten Komenský Schule eine Selbstverständlichkeit. Doch der Fortbestand der Schule ist durch den Mangel an finanzieller Mittel, die ein entsprechendes Gesetz sicherstellen würde, nicht gewährleistet. Die bilingualen öffentlichen Schulen in den zweisprachigen Ortschaften des Burgenlandes kämpfen trotz gesetzlicher Sicherung durch das Minderheitenschulgesetz mit stetig neuen Herausforderungen im Erhalt ihrer Kultur und Sprache. Für alle Protagonisten der Sendung steht gleichermaßen ein sensibler Umgang mit dem Schatz des Kulturenreichtums im Zentrum ihrer Intentionen.

Direktorin Weisz schließt sich dem positiven Blick in die Zukunft der Volksgruppensprachen, trotz aller Hürden an: „Auch wenn das Burgenlandkroatisch in den letzten Jahren einen Bruch hatte, können wir ihn wieder heilen durch diese Bewusstseinsbildung, wir glauben, dass es machbar ist und noch nicht zu spät ist! Dass da noch genug Eltern und Großeltern sind, die die Sprache sprechen und die dankbar sind, dass sie es auch durch die Unterstützung von uns weitergeben können.“

Jahrhunderte lang bewahrten die Volksgruppen ihre Sprache und Kultur, bevor die Universalität ihr Nestgeflecht zu zerschmettern drohte. Ein modernes Leben ohne Gefährdung in fester Verwurzelung müsse heute, in Zeiten der Globalisierung gesellschaftlich weiterhin möglich sein. Das betont auch Stefan Pauer: „Von Sicherung des Fortbestandes der Volksgruppen kann keine Rede sein, aber es kann eine Mindestbedingung sein, eine Schule überhaupt zu haben, die ein bilinguales Angebot bietet. Es ist zu wenig eine Schule zu haben, die Kinder hinzuschicken und zu sagen: ‚So jetzt passt es‘. Aber es ist eine Voraussetzung die unabdingbar ist. Es müssen andere Rahmenbedingungen auch passen, es muss auch der politische Wille hier sein und der ist die letzten Jahrzehnte nicht dagewesen, wenn man bedenkt: 1955 Staatsvertrag, 1976 Volksgruppengesetz, 1994 Minderheitenschulgesetz Burgenland, dann vielleicht 2000 symbolisch die erste zweisprachige Ortstafel, dann sieht man wie schleppend es vor sich geht.“

„Es ist ja nicht so, dass wir etwas neu erfinden müssten. Wir sind nicht die einzige Minderheit in Mitteleuropa. Man muss ein bisserl herumschauen, welche Methoden es da gibt. Damit, wenn man es ernst meint, auch ernsthaft etwas erreichen kann“, bringt es Franjo Schruiff auf den Punkt.

Denn die Volksgruppen brauchen ihre gewünschte Ernsthaftigkeit, die sich wiederum durch ein lebendig frohes, aktives Volksgruppenleben im Alltag ewiglich sichtbar halten würde.

Diesem Thema widmet sich das aktuelle Volksgruppenmagazin „České Ozvěny | Slovenské Ozveny“ | 9. Dezember 2018 | um 13:05 Uhr | ORF 2 Wien
noch bis zum 10. Februar zu sehen in der ORF TVthek.

https://volksgruppen.orf.at/slovaci/meldungen/stories/2951849/

https://volksgruppen.orf.at/slovaci/meldungen/stories/2951249/

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