Guten Abend sehr gehrte Damen und Herren

Dobar večer drage prijatelice, dragi prijatelji, lipo da ste došli.

Eigentlich  bin ich sprachlos, es fehlen mir die Worte, angesichts dieser Auszeichnung und Ehre, die mir hier erteilt wird. Wenn ich mir die Namen, der großartigen Persönlichkeiten, die diesen Preis schon  erhalten haben, vor Augen führe, wird mir ganz „schwummerig“

In Demut, vor leider unzähligen Menschen, die Tag täglich grausamen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind und mit großem Respekt vor Bruno Kreisky nehme ich diesen Preis entgegen.

Im Bewusstsein dass Menschenrechte und die Menschenwürde immer und überall aufs Neue beschützt und erkämpft werden müssen, sehe ich diese Ehrung auch als Auftrag, in meiner kleinen Welt weiter zu machen, dafür einzustehen und weiter zu kämpfen.

Frei nach einem Zitat von Nelson  Mandela, einem der ganz großen Preisträger: „wenn man einen hohen Berg bezwungen hat, dann sieht man erst und stellt fest, dass es noch viele hohe Berge zu bezwingen gibt“. Das sind die alltäglichen Mühen der Menschenrechtsarbeit vor denen wir immer wieder stehen, wenn wir ein Ziel erreicht haben, dann sehen wie  eine kleine Verbesserung und dann gibt es noch ganz viele Berge. Aber es lohnt sich, jeden dieser Berge einzeln anzugehen und zu besteigen, zu bezwingen, denn es geht um ganz viele Schicksale, es sind immer Menschen dahinter, die etwas verlieren, die etwas zu verlieren haben.

 

Und nun zu einigen der Herausforderungen:

1) Vor Kurzem haben wir 60 Jahre Staatsvertrag gefeiert, eine große Errungenschaft, unsere jetzige Republik ist darauf aufgebaut und hat die Grundlage für den heutigen Staat gebracht.  Aber für die kroatische und slowenische Volksgruppe  ist der Art 7 des Staatsvertrages auch nach 60 Jahren nicht erfüllt.

Es gibt kein wirklich zweisprachiges Bildungswesen für die Kroaten und Slowenen in Österreich, ja ein einigen Schulen, aber in den Kindergärten zum Beispiel gibt es ein paar Stunden in kroatischer Sprache, nicht mehr. Die topografischen Aufschriften sind vielmehr als nur die Ortstafeln, und bei weitem nicht umgesetzt.

Die Förderung der Presse und Kultur genügt  bei weitem nicht, um das Überleben der kroatischen und slowenischen Volksgruppe und damit eine Vielfalt und einen ungeheuren Reichtum zu sichern. Von der ungarischen Volksgruppe und den Roma nicht zu sprechen, die sind nur im Volksgruppengesetz bedacht, das grundlegend reformiert werden müsste

Aber mit den „Anderen“, den „Fremden“ hat das offizielle Österreich schon oft ein Problem gehabt, gerade  sehen wir das wieder am Beispiel der Flüchtlingstragödien. Menschen, die aus unterschiedlichen Nöten und unglaublichen Schicksalen zu uns kommen, werden als Sicherheitsrisiko und Bedrohung gesehen und auch so behandelt. Ist es nicht ungeheuerlich, dass man plötzlich Angst hat Flüchtlinge in einem Dorf aufzunehmen, ihnen Quartiere zu geben, dass wir Zelte brauchen; Österreich gehört zu den reichsten Staaten der Welt, ist es wirklich nötig, dass Menschen in Zelten wohnen und leben müssen – ich glaube es nicht- ich bin zutiefst überzeugt, dass die ÖsterreicherInnen bereit sind viel mehr zu tun, wenn es keine Hetze gibt. Wenn man die Menschen, die kommen als Reichtum, als Ressourcen anerkennt, wahrnimmt und ihnen eine Chance gibt auch für unsere Gesellschaft tätig zu werden und ein Teil dieser Gesellschaft zu werden.

Wenig verwunderlich ist dabei das Übersehen von unserem Anteil an den Tragödien und Krisen dieser Welt, an Elend und Armut, die sich vorwiegend im globalen Süden und in den armen Ländern vorfinden. Durch ein ausbeuterisches Wirtschaftssystem lebt eine kleine Anzahl von Menschen, gemessen an der Weltbevölkerung privilegiert im globalen Norden in Wohlstand und Reichtum und trägt nach wie vor zur Ausbeutung und Verarmung im Süden bei.

Wissen sie übrigen, dass eine Markenjean, die 100 Euro kostet, der Näherin nur 1 Euro einbringt?

 

2) Der ORF hat anlässlich der 650 Jahre Alma Mater Rudolfina  eine Dokumentation über prominente StudienabgängerInnen gemacht.

Nur 25% davon weiblich, Bei den JuristInnen (6) und keine Einzige war weiblich

Dabei 70% der AbsolventInnen weiblich

Das Kosmostheater , aus Link, dem Verein für weiblichen Spielraum hervorgegangen. ist seit der Gründung vor 15 Jahren  chronisch unterdotiert, ( „wozu braucht man das, die Frauen haben doch alles“ heißt es da schnell) und von der Schließung bedroht.

 

3) Die Volksanwaltschaft, sie wurde schon von Manfred Nowak erwähnt und ich möchte einen anderen Aspekt, der mir persönlich sehr am Herzen liegt, Manfred Nowak natürlich auch, ansprechen, eine schmerzhafte Tatsache. Es ist der VA nicht gelungen den Nationalen Präventionsmechanismus gegen Folter und  unmenschliche Behandlungen nach OPCAT zu einen Vorbildmodel in Europa und er Welt zu machen. Eine „best practise“, die anderen Staaten bei der Einrichtung einer solche Institution helfen würde.

Stattdessen übt sich die höchste Kontrollinstanz der Republik in Intranparenz und in  Machterhaltung anstatt Vorbild in demokratischer Beteiligung zu sein.

Die Devise heißt „nur nicht zu kritisch sein“, eher nach der Devise: „warm, satt und sauber“, denn große Einrichtungen und die Bundesländer könnten ja protestieren. Aber es geht um Würde und Menschenrechte und nur durch Kritik und eine Fehlerkultur kann man etwas verändern und Verbesserungen herbeiführen.

Ein Anliegen, dass ich weiter betreiben werde, auch wenn ich nunmehr kein Mitglied der Kommissionen bin.

 

4) In BiH ist auch 20 Jahren Völkermord von Srebrenica und einem schrecklichen Krieg noch immer kein Miteinander möglich.

Am 3 Juli großes Symposium  Alexander Langerstiftung  mit „Adopt Srebrenica“ eine kleine Initiative für Frieden und Versöhnung, die es  im Land nicht gibt.

Frauen, Überlebende von Vergewaltigung und Folter warten auf Gerechtigkeit und leben in Angst ihren Vergewaltigen auf der Strasse zu begegnen.

 

5) Im Herbert Kelman Institut für Interaktive Konfliktbearbeitung versuchen wir in der Tradition von Bruno Kreisky verfeindete Parteien , wie in Sri Lanka oder Israel und Palästina auf einen Tisch zu bringen. Der österreichischen Außenpolitik würde es sehr gut stehen diese Tradition wieder ins Zentrum zu rücken und zu unterstützen.

 

Danken

Zuerst der Jury, die mich für diese unglaubliche Auszeichnung ausgewählt hat!

Manfred Nowak, meine „Boss“, Freund und Partner in so vielen Aktivitäten/ Kämpfen um Menschenrechte

Meinen unzähligen KollegInnen und MitarbeiterInnen, die mit mir in verschiednen Projekten als Team großartige Arbeit leisten.

Bruno Kreisky, der durch die größte Bildungsreform dazu beigetragen hat, dass ich heute vor Ihnen stehe. ( Land Gymnasium, erst Frau aus Stinatz studiert)  Leider Sind wir heute von der sozialen Inklusion weiter weg als in den 70er Jahren, großer Handlungsbedarf, das österreichische Schulwesen grundlegend zu reformieren

Meinen vielen FreundInnen, die mich stets begleiten und stützen LIPA HVALA

Meinen Brüdern, die mir in entscheidenden Lebenslagen geholfen haben meinen Weg zu gehen.

Meine Eltern, die als Arbeiterfamilie, ihr Leben der Idee gewidmet haben „ unseren Kindern soll es einmalbesser gehen“ und dafür eigen Bedürfnisse zurückgesteckt haben.

Dabei nicht immer mit meinen Entscheidungen glücklich waren, aber trotzdem zu mir gestanden sind und immer für mich da waren. Lipo hvalim!

Meinen Töchtern Djamila&Valerie

Wir haben viel Geduld füreinander gebraucht

Ich hoffe ihr könnt euch dem Ergebnis einer Studie mit 6000 Familien anschließen, die sagt „gute Mütter arbeiten“ und spürt immer und überall meine Liebe, Sorge und Unterstützung

Der Einsatz für MR wird auch weiterhin nötig sein , ich bin überzeugt, dass es vor allem unter meinen unzähligen StudentInnen in Venedig, am Wiener Master für Menschenrechte und an der Fachhochschule für Soziale Arbeit viele Töchter/ Söhne zu finden gibt, die daran glauben, dass die Achtung der Menschenwürde und Rechte jedes Einzelnen und überall auf der Welt die wirkliche Garantie für Freiheit und Demokratie sind.

Es ist nicht immer leicht, oft schein es unmöglich und immer wieder gibt es ein Scheitern.

Samuel Beckett zitiert: 

„Immer versucht“

Immer gescheitert

Einerlei

Wieder versuchen

Wieder scheitern

Besser scheitern“

 

 

 

 

 

 

 

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